Väter trauern anders
Wenn man von einer Fehlgeburt, Totgeburt oder dem frühen Tod eines Kindes hört, denkt man unwillkürlich als ersten an das Kind und die Mutter und weniger an den Vater. Mutter und Kind haben eine mit nichts zu vergleichende Verbindung und sind daher zu Recht diejenigen, an die man zuerst denkt. Die Väter sollte man aber in einer solchen Situation aber nicht außer Acht lassen.
In der Gesellschaft ist immer noch das Bild vom starken Mann vorherrschend der den Tod des Kindes besser verkraften kann als die Frau. Dem ist bei weitem nicht so. Auch Väter trauern um ihr Kind, vielleicht anders als Mütter, aber sicher in den meisten Fällen nicht weniger. Und es ist ihr gutes Recht das zu tun!
Das beginnt mit der Nachricht über den Tod Ihres Kindes. Wie auch immer Sie davon erfahren, es trifft einen meist unvorbereitet und man ist zuerst einmal nur sprachlos und weiß nicht wie man seine Gefühle einordnen soll. Viele Gedanken stürzen dann auf einen ein. Wie geht es jetzt weiter? Warum? Haben wir etwas falsch gemacht? Aber auch sorgen um die Mutter, die in vielen Fällen das Kind noch zur Welt bringen muss.
In diesen ersten Momenten werden auch schon viele Entscheidungen von Ihnen verlangt die ihnen vielleiht in diesem Moment belanglos vorkommen, aber für die Zukunft und dem umgehen und verarbeiten dieses Schicksalsschlags durchaus wichtig sein können. Daher kann man nur raten, hören Sie sich diese Argumente an und versuche Sie die für Sie in diesem Moment richtige Entscheidung zu treffen.
Gerade wenn das Kind noch auf natürlichem Weg zur Welt gebracht wird, fühlt man sie als Mann sehr hilflos und manchmal sogar unnütz. Die Mutter des Kindes trauert genau wie Sie um Ihr gemeinsames Kind, muss aber noch die Schmerzen der Geburt erleiden.
In diesem Moment ist Mann aber nicht nutzlos. Ihre Partnerin wird ihre Gegenwart während der Geburt als große Unterstützung empfinden. Seien Sie daher für sie da, eine Umarmung, ein tröstendes Wort oder einfach nur das halten ihrer Hand kann für ihre Partnerin aber auch für Sie eine große Hilfe in dieser Situation sein.
In diesem Moment tritt vielleicht die Trauer um ihre Kind etwas in den Hintergrund und wird durch die Angst um ihre Frau verdrängt. Gedanken wie, was ist wenn bei der Geburt etwas schief läuft und ich nicht nur mein Kind sondern auch meine Frau verliere kreisen einem durch den Kopf. Auch darum ist es wichtig, dass Sie in diesem Moment für ihre Partnerin da sind. Und seien Sie gewiss, für die Ärzte und Hebammen, die Sie in diesem Moment betreuen ist das auch keine alltägliche Situation und sie werden alles tun, um ihrer Frau in dieser Situation die bestmögliche medizinische Betreuung zukommen zu lassen.
Trotz der speziellen Situation ist die Geburt ihres Kindes ein ganz besonderer Moment, den Sie mit ihrer Partnerin erleben und durchleben sollten. Es ist ein wichtiger Schritt um das geschehene zu begreifen und um später einen Weg zu finden damit umzugehen.
Nach der Geburt kehrt bei vielen zuerst einmal etwas Ruhe ein. Die Sorge um ihre Partnerin hat sich als unbegründet erwiesen und sie beide haben gerade etwas Unbeschreibliches erlebt, die Geburt ihres Kindes. Auch wenn dieser Moment anders geplant war und einer der glücklichsten Ereignisse ihres Leben hätte werden sollen und er jetzt in das genaue Gegenteil umgeschlagen ist, es ist es ein Moment der Sie ein Leben lang begleiten wird.
Zumeist hat man nun die Gelegenheit sein Kind zu sehen, es zu berühren, Zeit mit ihm zu verbringen. Auch wenn es für Sie vielleicht befremdlich ist, nutzen Sie diese Möglichkeit, wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen. Gerade für Sie als Vater ist das der Zeitpunkt, wo Sie Ihrem Kind körperlich am nächsten sein können.
Diese Zeit des zur Ruhe Kommens ist oft auch der Zeitpunkt wo die Trauer um Ihr Kind sehr präsent wird. Man hat Zeit sich dem Geschehenen bewusst zu werden und man begreift, dass es nicht nur ein böser Traum sondern Wirklichkeit ist. Oft vermischen sich auch Gefühle wie Wut oder Unsicherheit mit der Trauer. Und die Frage Warum? kreist unaufhörlich durch den Kopf. Nicht in allen Fällen wird man darauf eine Antwort bekommen. Daher sollte man sich nicht darin verlieren. Oft hat etwas zum Tod ihres Kindes geführt, dass nicht nachvollziehbar ist.
Auch wird man sich vielleicht die Frage stellen, was kann ich noch für mein Kind tun? Hier wird es nichts geben, was Ihnen Ihr Kind zurückbringt. Sie können aber für Ihr Kind und auch für sich selbst einige Dinge tun. Je nachdem für welchen Weg Sie sich mit ihrer Partnerin entschieden haben gibt es verschiedene Möglichkeiten. Was aber am wichtigsten ist, tun Sie wobei Sie sich am Besten fühlen und wovon sie glauben, dass es für Ihr Kind das Richtige ist.
Wofür auch immer Sie sich entscheiden oder entschieden haben, es ist wichtig Ihrem Kind im wörtlichen Sinn einen Platz zu geben, wie dieser aussieht ist völlig egal. Es ist Ihr Platz und der Platz ihres Kindes, daher ist nur wichtig das es für Sie der Richtige ist. Einen solchen Platz kann man auch noch lange nach dem Tod finden oder gestalten.
Nachdem Sie diverse Formalitäten erledigt haben wird auch wieder so etwas wie Alltag einkehren. Und auch wenn es völlig absurd klingt, das kann helfen um die ersten Schritte zur Verarbeitung des geschehenen zu gehen.
Sie werden merken, dass ihnen viele alltägliche Dinge unglaublich schwer fallen und so ähnlich wird es auch ihrer Partnerin gehen. Versuchen Sie hier die Dinge so aufzuteilen, dass jeder das macht, wozu er oder sie in der Lage ist und nehmen Sie ihnen angebotene Hife an.
Das ist auch die Zeit wo Sie durch viele Dinge, die Sie vorher kaum beachtet haben, sehr extrem an den Verlust ihres Kindes erinnert werden. Sei es ein Lied im Radio oder das Gefühl, das Sie nur noch von Eltern mit ihren Neugeborenen umgeben sind. Diese Augenblicke können sehr schmerzhaft sein und in Ihnen Gefühle auslösen, die Sie so bis dato noch nicht von sich gekannt haben. Das ist ganz normal, Sie haben auch zuvor nie eine solche Extremsituation durchlebt.
Um mit solchen Situationen umzugehen gibt es verschiedene Möglichkeiten, einige ziehen sich zurück und machen das mit sich selber aus. Gerade bei Männern ist das eine beliebte Strategie, die aber wenig erfolgversprechend ist. Andere wiederum suchen das Gespräch mit ihrer Partnerin und manche finden körperliche Betätigung oder auch Sport bis zur Erschöpfung als Mittel solche Situationen und Trauer im Allgemeinen zu verarbeiten. Welcher Weg auch immer der Richtige für Sie ist, gehen Sie ihn!
Hier werden Sie aber auch feststellen, dass Ihre Frau vielleicht einen anderen Weg wählt. Was für Sie hilfreich ist, kann für ihre Partnerin der komplett falsche Weg sein. Es ist wichtig das jeder für sich den Richtigen Weg finden, man das Ziel aber gemeinsam erreicht.
Auf dem Weg zu diesem Ziel werden Sie und ihre Partnerin sich auch sehr oft an verschiedenen Phasen befinden. Ihnen geht es im Moment etwas besser und gleichzeitig versinkt ihre Frau in tiefer Trauer, oder umgekehrt. Das heißt nicht, dass einer von ihnen weniger trauert, sondern nur das man sich gerade in anderen Phasen befindet. Das ist ganz normal und diese Unterschiede werden sich in vielen Situationen zeigen. Man sollte in diesen Fällen akzeptieren wo sein Partner in diesem Moment steht und ihn unterstützen und ihm/ihr kein Vorwürfe machen, dass es dem einen im Moment besser geht als dem anderen. Man sollte vielmehr versuchend daraus positive Energie zu schöpfen.
Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem man sich dem Alltäglichen stellen muss. Man geht wieder zur Arbeit und fängt Schritt für Schritt wieder an zu leben.
Hier wird man es mit Menschen zu tun bekommen, die eventuell nichts von ihrem Verlust wissen oder sich oftmals nicht vorstellen können was dieser Verlust für Sie bedeutet. Sätze die oft unbedacht ausgesprochen werden, können auf Sie eine ungeahnte Wirkung haben und Trauer, Wut oder komplettes Unverständnis auslösen. Das gilt für alle Bereiche ihres Umfelds, egal ob Arbeitskollegen, flüchtige Bekannte oder gute Freunde. Damit umzugehen ist nicht einfach und kann zu Problemen führen. Vielen ist einfach nicht klar, was es heißt ein Kind zu verlieren.
Oftmals beginnt Mann etwas früher sich wieder dem Alltag zu stellen, was eine gute Ablenkung ist, aber auch zu Problemen führen kann. Der Mann geht arbeiten und die Frau füllt sich dazu noch nicht in der Lage. Das birgt Konfliktpotenzial und zeigt auch wieder den Unterschied zwischen Mann und Frau. Oftmals ist es wichtig sich wieder dem Alltag zu stellen, aber man sollte dazu bereit und in der Lage sein. Dieser Prozess kann unterschiedlich lange dauern. Daher sprechen Sie mit ihrer Frau, warum Sie das möchten und warum es Ihnen gut tut.
Es gibt aber auch Situationen in denen Sie sich schlecht fühlen, weil Sie den Alltag wieder aufgenommen haben, Ihre Frau aber zuhause ist und Sie sich Fragen, wie es ihr geht und was sie wohl macht. Auch solche Gefühle sollte man thematisieren und mit seiner Frau besprechen.
Auch wird sich die Trauer in den Wochen und Monaten verändern. Das allgegenwärtige Gefühl der Traurigkeit wird weniger werden und es werden eher Phasen der Traurigkeit sein, die Sie begleiten oder irgendwann auch nur noch Momente. Diese Momente können einen jedoch umso heftiger und unvorbereiteter treffen, da Sie oft spontan und ohne einen erkennbaren Grund auftreten. Auch hiermit muss man lernen umzugehen, ein Moment des innehalten tut oft gut.
Der Umgang mit ihnen wird sich ändern. Wo man am Anfang noch Rücksicht genommen hat, kehren viele schnell wieder zu einem normalen Umgang zurück. Das kann hilfreich sein um nicht mehr als derjenige war genommen zu werden der “anders“ ist. Manchmal schmerzt es aber auch, weil es einem so vorkommt als würden andere Ihren Verlust gering schätzen. Auch hier hilft es sich zu verinnerlichen, dass für viele Ihr Verlust nicht greifbar ist und sich vorzustellen wie man selbst reagiert hätte bevor man betroffen war.
Irgendwann wird man auch feststellen, dass Trauer auch eine körperliche Komponente hat. Man fühlt sich erschöpft und ausgebrannt. Auch hier gibt es verschieden Arten damit umzugehen. Nehmen Sie sich vielleicht eine bewusste Auszeit, diese muss nicht lang sein. Tun Sie einfach was Ihnen gut tut und versuchen Sie so ihre Akkus wieder aufzufüllen.
Zur Trauer ist die Aussage der Trauerbegleiterin Gina Krause sehr treffend, hier frei wiedergegeben: “Trauer ist ein großer Berg den man Stück für Stück abträgt und am Ende bleibt ein kleiner Stein übrig. Diesen Stein steckt man sich in die Tasche und er ist die Erinnerung an den verlorenen Menschen.“
In welchem Stadium Sie sich auch immer befinden, die Trauer wird Sie wahrscheinlich nie ganz los lassen. Das ist nicht schlimm und kein Zeichen der Schwäche, es ist ein Teil der Erinnerung an ihr Kind.
Schauen Sie wo Sie sich befinden und wählen Sie einen Weg, der für Sie gangbar ist. Auch wenn Sie auf Abschnitten des Weges vielleicht vor oder hinter ihrer Frau gehen, vergessen Sie nicht, dass das Ziel ein gemeinsames ist.
Wenn ein Kind stirbt, zerstört das nicht nur die Hoffnungen und Träume für die Zukunft, es zwingt die Eltern, sich in Ihrer Identität, Elternrolle und Partnerrolle neu zu finden. Dabei gehen Familien ganz unterschiedlich mit dem Tod eines Kindes um. Und auch der Trauerprozess von Vater und Mutter oder Mann und Frau verläuft meist unterschiedlich. Dabei müssen beide Partner ihren eigenen Weg im Umgang mit der Trauer finden. In trauernden Familien kommt es immer wieder zu Missverständnissen und Konflikten, wenn sich einzelne Familienmitglieder in unterschiedlichen Trauerphasen befinden und z. B. der Wunsch eines Familienmitglieds nach Gespräch oder nach Schweigen von den anderen Familienmitgliedern nicht geteilt wird.
„Ich muss stark sein, ich muss die Stellung halten wenn alles um mich herum ins Wanken gerät. Ich darf nicht schwach sein.“, sind innere Dialoge, die ein verwaister Vater mit sich führt. Nach außen hin muss die Form gewahrt werden, während im Inneren das Chaos herrscht. Der Tod eines Kindes, vielleicht noch eine vorhergegangene lange Erkrankung hat einen Kontrollverlust ausgelöst und macht deutlich, dass nichts beeinflussbar oder kontrollierbar ist. Man fühlt sich machtlos und ausgeliefert. Der Tod eines Kindes bringt die biologische Logik im Familienleben durcheinander und „der starke Mann“ ist auf einmal nicht mehr so stark, wenn er seine eigene Trauer und die Trauer seiner Frau, Kinder miterleben und verarbeiten muss.
Eine Todeserfahrung hinterlässt eine große Hilflosigkeit und Ohnmacht. Gefühle, mit denen ein Umgang gefunden werden muss. Der trauernde Vater zieht sich in seinen eigenen Schutzraum zurück um sich dort seinen Gefühlen entgegenzustellen. Meist fehlen ihm Vorbilder, die ihm zeigen, wie er mit seiner Ratlosigkeit, Hilflosigkeit, der Wut, Niedergeschlagenheit und Verzweiflung umgehen kann. Das Rollenbild des Mannes hat es bisher nicht vorgesehen, sich öffentlich seinen Gefühlen zu stellen und diese vor allem zuzulassen. Auch das Umfeld der Väter wie Freundeskreise, Sportvereine oder die Kollegen am Arbeitsplatz wissen oft nicht, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollen. Erhält der trauernde Vater in den ersten Wochen nach dem Verlust noch Unterstützung und Zuspruch, versickert diese Zuwendung meist wieder und es wird erwartet, dass alles wieder „normal“ zu laufen hat.
Dieses Unverständnis führt auch dazu, dass sich Freundeskreise und Bezugspersonen verändern oder Kontakte ganz abgebrochen werden.
Anders erlebt man hier die trauernden Mütter und Frauen, die sich öffnen und anvertrauen können – und die in ihrem sozialen Netzwerk aus Freunden und Verwandten aufgefangen werden. Hier stehen die Kommunikation und die Gefühlsebene im Mittelpunkt.
Diese unterschiedliche Herangehensweise birgt Konfliktpotenzial da Männern häufig nachgesagt wird, nicht angemessen zu Trauern. Die innere Zerrissenheit und Unsicherheit behält der trauernde Vater für sich. Seine Ohnmacht lässt er nach außen hin keinen spüren. Trauernde Väter brauchen Zeit zum Sortieren ihrer Gefühle, zum Erkunden des eigenen Innenlebens und Zeit Trauer zulassen zu können. In dieser Phase der Trauer kann es vielleicht sein, dass sie sich zurückziehen, nicht viel reden und sich ganz auf sich beziehen. Wenn die Partnerin jetzt bohrt und das das Gespräch sucht oder gar um Hilfe und Unterstützung bittet, kann sich der trauernde Vater in seiner Schutzzone verletzt fühlen und sich vorwurfsvoll äußern. Meist geschieht das aus einer Überforderung heraus.
Dieser Rückzug auf Zeit ist irgendwann aber auch der Ausgangspunkt für das Zurückkommen ins Leben und öffnet die Augen für neue Erfahrungen und Einstellungen. Während sich manche Väter wieder in die Arbeit stürzen und froh sind Bereiche Ihres Lebens wieder unter Kontrolle zu haben gehen andere neue Wege und probieren sich z.B. kreativ aus, engagieren sich für Projekte oder beginnen neue Hobbies.
Manchmal ist der Wiedereinstieg in die Arbeit aber auch eine Flucht. Der trauernde Vater merkt dann schnell, dass seine Belastbarkeit am Arbeitsplatz eingeschränkt sein wird. Die emotionale Last, die in seinem persönlichen Schutzraum ruht wirkt sich unbearbeitet auf das gesamte Leben aus und lähmt. Das kann u.a. zu Konzentrationsschwäche und Erschöpfungszuständen führen, die sich dann auch auf das Familienleben auswirken.
Musik ist ein guter Anker, um sich seinen Gefühlen öffnen zu können. Dabei ist es egal, welche Musik ausgewählt wird. Mancher Vater kann seine Wut bei einem Heavy-Metall-Konzert rauslassen, manch einem kommen die Tränen, wenn er eine Ballade von Herbert Grönemeyer hört. Auch hier gilt die oberste Regel: „Hören Sie, was Ihnen persönlich gut tut. Machen Sie was Ihnen persönlich gut tut. Es ist ihre Trauer und es sind ihre Gefühle.“
Die Emotionalität der Musik kann den Zugang zu den drei wichtigen Schritten in der Trauer öffnen:
- Trauer wahrnehmen
- Trauer akzeptieren
- Gefühle und Emotionen in Bewegung bringen
Trauer ist ein starkes, schweres und überwältigendes Gefühl und sie fängt einen, wenn der Zugang zu den eigenen Worten fehlt. Es ist wichtig, dass über die Trauer und die begleitenden Gefühle gesprochen wird. In den wenigsten Fällen kann Trauer als ein Gefühl ausgedrückt werden. Sie wird begleitet von Wut, von Erschöpfung und manchmal auch von großen Zweifeln. Sie werden merken, dass Sie das nicht für sich alleine verarbeiten können und dass es sehr wichtig ist über die Trauer und das Erlebte zu sprechen. Das kann ein Freund sein, die Partnerin, in einem Gesprächskreis oder auch bei einem Psychologen.
Es wird dauern, bis Sie bereit sind, sich der Situation zu öffnen und darüber zu reden und es wird ihnen schwerfallen das Erlebte in Worte zu fassen. Sie werden aber auch merken, dass es von mal zu mal leichter und weniger belastend sein wird. Aber auch hier sei gesagt, jeder geht seine Geschwindigkeit und es gibt kein Richtig oder Falsch. Und irgendwann erreichen Sie den Punkt, dass sie mit Wohlwollen auf das Erlebte blicken können und ihren Frieden finden.
Letztendlich trauern Väter und Mütter – jeder auf seine Art und Weise. Vielleicht sind die Frauen den Männern ein Stück voraus, da diese den Zugang zu ihren Gefühlen nicht erst suchen müssen, sondern ihre Trauer von ihren Gefühlen geleitet wird. Der gemeinsame Trauerweg, auch wenn er in unterschiedlichen Schritten gegangen wird stärkt die Partnerschaft. Sie stärkt das Vertrauen in einander, sich vor dem Partner öffnen zu können, seine eigenen schwächsten Seiten zulassen zu können und vom Partner gesehen zu werden.
Für die trauernden Väter ist es wichtig, die Gefühle zuzulassen, sie zu akzeptieren – mögen sie noch so überwältigend sein. Teilen Sie sich mit, lassen Sie ihre Partnerin und ihr Umfeld an Ihrer Trauer teilhaben. Auch wenn Väter anders trauern als Mütter, trauern sie doch gemeinsam um das gleiche. Sie werden lernen mit der neuen Situation zu leben und sie werden gemeinsam als Paar daran wachsen.
Nach einem erlebten Verlust begleitet die Trauer durch das restliche Familienleben. Sie verändert sich mit der Zeit, sie wird zum ständigen Begleiter und rückt nach und nach in den Hintergrund. Aber sie macht auch wachsam für die schönen Dinge im Leben und zeigt auf, wie wichtig es ist achtsam mit sich und seinem Leben umzugehen.